10 Tipps zur WLAN Optimierung – Teil 2

Tipp #3 Kanalnutzungsgrad / Airtime optimieren

Bedingt durch den Umstand, dass WLAN nach dem Prinzip des Half-Duplex arbeitet – dabei kann immer nur jeweils ein Gerät, Client oder AP zum gleichen Zeitpunkt Daten übertragen – ist die „Airtime“, die Zeitspanne innerhalb derer der Kanal belegt wird, eine der wichtigsten und wertvollsten Ressourcen. Ziel sollte es somit prinzipiell sein, so viel Airtime wie möglich für die eigentliche Übertragung von Nutzdaten zur Verfügung zu stellen und unnötigen Traffic aufgrund von Management und Control Datenverkehr zu vermeiden. Ein gut durchdachter Ansatz ist es die Anzahl der SSIDs auf max. 3 – 4 pro AP zu reduzieren, da jede SSID einen sog. Beacon als Kennung im Abstand von 100ms sendet und während dieser Zeit der Kanal nicht für die Sendung von Nutzdaten zur Verfügung steht. Die Aussendung der Beacons erfolgt obendrein mit den jeweils geringsten Datenrate von 1/2 MBit im 1,4 GHz Band und 6 MBit im 5 GHz Band. Dadurch wird ein nicht unerheblicher Anteil der zur Verfügung stehenden Airtime durch Management Overhead verbraucht. Um die Airtime für die Nutzerdaten zu optimieren sollten – soweit möglich – die jeweils niedrigen Datenraten deaktiviert werden und – soweit keine Legacy Devices genutzt werden – auch der Standard 802.11b deaktiviert werden.

ABER ACHTUNG! Besonders die höchste Datenrate verwendet auch das komplexeste Modulationsschema und verlangt daher für die Demodulation einen hohen Signal-Rausch-Abstand, um eine sichere und fehlerfreie Übertragung zu ermöglichen. In der Praxis führt das häufig dazu, dass gerade hierbei die Rate der Retransmissions enorm zunimmt und der Datendurchsatz dramatisch abnimmt. Daher mein Rat die höchste Datenrate zu deaktivieren. Gleichzeitig ist es ratsam die niedrigste Datenrate, bei der zur Übertragung eines Datenframes der Kanal lange belegt wird, zu deaktivieren, um die Airtime zu optimieren.

Tipp #4 Anpassung der Leistungspegel der APs

Eine automatische Anpassung der Signalpegel an die jeweiligen Umgebungsbedingungen bieten mittlerweile nahezu alle WLAN-Hersteller. Tendenziell werden hierbei die niedrigen Signalpegel bevorzugt, da dies zu weniger Störungen benachbarter APs führt und die Gleichkanalinterferenzen (Co-Channel-Interference = CCI) minimiert. Bei dem Versuch den Minimum Pegel etwas höher als den default Wert zu setzen und den maximalen Pegel etwas niedriger als den default Wert einzustellen, gilt es zu beachten,  dass die höchsten verfügbaren Datenraten (MCS#) nicht den maximalen Signalpegel nutzen. Daher ist es wichtig einen Signalpegel zu wählen, der auch alle verfügbaren Datenraten unterstützt. Ein aktiver und passiver Test stellt sicher, dass die Performance sowohl bei niedriger als auch hoher Netzwerklast, verbessert wird. Der Signalpegel im 5 GHz Band sollte auf jeden Fall 3 – 5 dB höher als im 2,4 GHz Band eingestellt sein, da die höhere Freiraumdämpfung von 5 GHz Signalen im Gegensatz zu 2,4 GHz Signalen zu einer geringeren Ausleuchtung im 5 GHz Band führt. Da im 5 GHz Band bis zu 25 20 MHz Kanäle zur Verfügung stehen und damit eine enorm höhere spektrale Bandbreite als im 2,4 GHz Band mit nur drei überlappungsfreien Kanälen, sollten Clients nach Möglichkeit das 5 GHz Band nutzen. Durch das Feature Band Steering wird versucht Clients zu bewegen das 5 GHz Band zu nutzen.

Wir unterstützen unsere Kunden bei der Planung, Realisierung und Troubleshooting der eingesetzten WLAN Infrastruktur. Dabei setzen wir u. a. modernstes Equipment zur Analyse und Simulation der Hersteller EKAHAU und MetaGeek ein.

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